Aufbau der Linse
Stellen Sie sich vor, die weiche Kontaktlinse ist aufgebaut wie ein „optischer Schwamm“. Je feiner die Poren, desto weniger Wassergehalt. Einerseits möchte man erreichen, dass die Linse viel Feuchtigkeit ( Tränen ) speichert, also große Poren. Andererseits weiß man, je größer die Poren, desto mehr Ablagerungen aus der Umwelt können mit in die Linse eindringen. Die Poren würden sich also im Lauf der Zeit zusetzen, verstopfen. Und durch eine „verstopfte“ Linse geht auch nicht mehr viel Sauerstoff.
Sitz der Linse
Mit zunehmender Tragedauer ändert sich der Sitz der Linse: Er wird steiler, fester, weniger beweglich. Der Träger hat aber aufgrund der geringeren Beweglichkeit das Gefühl, alles wäre im „grünen Bereich“ – er spürt die Linsen ja kaum, weil sie so fest sitzen. Leider wird durch den festeren Sitz auch deutlich weniger Tränenflüssigkeit unter die Linse gespült.
Sauerstoffdurchlässigkeit
Durch den festeren Sitz und die größer werdenden Ablagerungen gelangt weniger Sauerstoff an die Hornhaut. Und die ist damit überhaupt nicht einverstanden – die möchte „Luft“ zum Atmen haben. Bekommt sie aber nicht, weil die Linse „verstopft“ (zu alt) ist. Jetzt setzt ein körpereigener “Notmechanismus“ ein. Der Körper lässt jetzt kleine Kapillargefäße vom Rande der Hornhaut in das normalerweise blutleere Gewebe „einsprießen“. Diesen Effekt nennt man auch Gefäßeinsprossung ( Vascularisation). Dieses gilt es unbedingt zu vermeiden.
Nachkontrollen
Früher waren Kontaktlinsen sehr teuer – mussten deswegen auch ganz lange halten! 5 Jahre Tragezeit und länger waren keine Seltenheit. Und viele Träger sind auch nicht so regelmäßig zur Nachkontrolle gekommen, wie sie eigentlich sollten. Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen war, dachte man an seinen guten alten Anpasser. Bloß der konnte dann auch nicht mehr helfen: Von weiterem Kontaktlinsen tragen musste dringend abgeraten werden.
Herstellungsverfahren
Seit mehreren Jahren kann man Kontaktlinsen aber zusätzlich zu dem aufwändigen Drehverfahren inzwischen auch im Gussverfahren herstellen. Vorteil: sehr viel geringere Produktionskosten! Nachteil: sehr hohe Anfangsinvestitionen, da für jede Augenform eine spezielle Gussform bereitgestellt werden muss. Und davon gibt es hunderttausende von Möglichkeiten.
Da inzwischen fast jeder gute Hersteller einen solchen Fundus an Formen bereit hält, kann man heutzutage auch sehr günstig Kontaktlinsen herstellen. Und weil die Linsen damit so günstig geworden sind, kann man sie inzwischen tauschen, bevor Ablagerungen am Auge Schäden entstehen lassen. Das ist das ganze Geheimnis!
Umwelteinflüsse
Welche Linsen jetzt für Sie am besten geeignet sind, hängt also im wesentlichen von Ihrem Tränenfilm, Ihrer Umwelt und Ihren Tragegewohnheiten ab. Arbeiten Sie in einer staubreichen Umgebung als Tischler oder Bäcker, sitzen Sie den ganzen Tag bei trockener Luft am Bildschirm, sind Sie als Förster viel an der frischen Luft oder eben im Reinst-Raum.
Tageslinsen
+ kein Pflegeaufwand nötig, da die Linsen nach dem Tragen entsorgt werden
+ täglich eine „frische“ Linse
+ für die Augen sehr verträglich
– höherer finanzieller Aufwand
– nicht alle Fehlsichtigkeiten korrigierbar
– Linsen sind sehr dünn, daher ist ein wenig „Fingerfertigkeit“ gefragt
2-Wochenlinsen
+ minimaler Pflegeaufwand
+ alle 2 Wochen eine „frische“ Linse
+ für die Augen sehr verträglich
– günstiger als Tageslinsen
– einfacher zu handhaben als Tageslinsen
4-Wochenlinsen
+ minimaler Pflegeaufwand
+ alle 4 Wochen eine frische Linse
+ sehr gutes Kosten / Nutzen-Verhältnis
+ sehr gutes Handling beim Ein- und Aussetzen
+ günstiger als Tages- oder 2-Wochen-Linsen
+ fast alle Fehlsichtigkeiten korrigierbar